3. Internationales Skulpturenprojekt | Untergriesbach /Deutschland 1996
Aus dem 1. Bildhauersymposium, das sieben Jahre zuvor erstmals in Pilzen, Tschechien, stattfand, hatte sich inzwischen ein weltweit bekanntes und geschätztes Projekt entwickelt. Das „Grenzgänger“-Symposium 1996 fand im oberösterreichischen Untergriesbach statt.
Aus liegenden ausgeforsteten Jungbäumen gestaltete Hartwig Mülleitner einen Ring mit einem separat platzierten Segment. Das ausgesparte Teilstück baute er wenige Meter vom Ring entfernt wieder auf: diesmal aber als aufrecht stehende Holzscheite. Jeder einzelne Fichtenstamm wurde so zum Teil einer Einheit, zum Individuum eines Ganzen. Denn lag auch jeder für sich, war er doch klar dem Kreis zuordenbar. „Wie Brennholz einen Sommer lang in Form geschlichteter Stapel unsere Landschaft gestaltet, um uns einen Winter lang zu wärmen, sollte auch diese Skulptur wirksam sein.“
Als Aufstellungsort hatte der Künstler bewusst den Platz bei der Schule gewählt, weil dadurch gesichert war, dass der Prozess der Kreativität und Veränderung ein starker sein würde. Mülleitner macht es immer wieder Spaß, diesen Prozess zu inszenieren und zu provozieren. Ihm war von vornherein klar, dass seine Art der Aufstellung eine sehr temporäre sein würde, die spätestens mit Schulbeginn eine eigene Dynamik bekommen würde – so war eine der Schülerreaktionen auf die auf dem Boden liegenden Fichtenstämme: „Jö, riesengroße Mikadostaberl …“ Und schon begann das Spiel.