Der Bildhauer beschäftigt sich stetig mit der Problematik, wie man welche Thematik, welches Konzept in welches Material umsetzt.Irgendwann stellt sich die Sinnfrage: Warum überhaupt in die Natur eingreifen? Warum etwas in ein Material hineinarbeiten? Hartwig Mülleitner will Materialien in ihrem gegebenen Charakter respektieren und sie nicht bearbeiten, sondern mit ihnen arbeiten. Ihm stellte sich immer mehr die Frage, wie die Auseinandersetzung mit dem Material, über die reine Bearbeitung hinaus, noch aussehen könnte. Nach einer längeren schöpferischen Pause entwickelte er wieder das Bedürfnis, mit Stein zu arbeiten – aber nun, ohne ihn maßgeblich zu bearbeiten. Er möchte wenige notwendige, aber dafür klare und sehr starke Eingriffe am Material umsetzen. Teilweise gibt es natürliche Bruchstellen, Spuren vom Abbau im Steinbruch und solche der Bearbeitung – das ist alles Geschichte, die man am Stein ablesen kann. Es wäre schade, diese zu vernichten und nivellierend mit der Schleifmaschine zu verniedlichen. Der Künstler nimmt diese erzählenden Spuren bewusst wahr und setzt sie gestaltend ein. Der Frust über das Gefühl, das Material zu vergewaltigen, wandelt sich in die Lust, mit dem zu arbeiten, was bereits da ist. Spürbar ist nun in seiner Arbeit diese Freude am Material. Es macht ihm Spaß, sich mit dessen Charakter und einer Geschichte, die oft eine Millionen Jahre alte ist, zu beschäftigen.
Das Knüpfen hatte ursprünglich primär die Funktion des Haltens, des Zusammenfügens. Später (siehe Steinbilder) wird es zunehmend vom verbindenden, zum gestalterischen Element. Dafür wurden etwa schwarzafrikanische, graue österreichische und rote russische Granite miteinander arrangiert, Marmor und Granite, Bruchsteine aus dem Steinbruch und Bachsteine oder Fundholz mit Bruchstücken von Steinen. Es geht darum, Dinge, die eigentlich keinen Bezug haben oder aus fremden Regionen stammen, so miteinander zu verbinden, dass sie wieder eine Einheit, ein Ganzes ergeben. Besonders stark empfindet Mülleitner dabei das Spannungsverhältnis zwischen Auseinanderdriften und Zusammenhalt. Das Zusammenhalten von Dingen, die naturgemäß auseinander wollen. Diese Bindung schafft er, indem er sie nicht nur symbolisch, sondern im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich miteinander verbindet.