Skulpturenweg Rheinland Pfalz | Nittel/Deutschland 2001
Einige Monate, bevor Hartwig Mülleitner im Sommer 2001 mit seiner Arbeit für den geplanten Skulpturenweg in Rheinland-Pfalz beginnt, nützt er die Möglichkeit, alle zur Auswahl stehenden Plätze zu besichtigen. Die meisten seiner Kollegen entscheiden sich für Standorte, an denen viele Menschen vorbeispazieren, etwa direkt an der Mosel – der Salzburger Künstler entscheidet sich nach langen Streifzügen durch die Landschaft bewusst für eine sehr schwach frequentierte Lage, aber mitten in den Weinbergen.
Der wunderschöne Platz, der später Teil seiner Skulptur sein sollte, war auf den ersten Blick eine nutzlose Brachfläche in Hanglage, entstanden durch den Weg, der sich dort gabelt; zu klein, um Reben anzubauen – groß genug, um bedeutend zu sein. Der Künstler ließ eine Hälfte der vorhandenen Fläche abgraben, die zweite wurde zu einem Plateau aufgeschüttet. Was die Faszination für ihn ausmachte, war der „Wahnsinnsblick“ auf Mosel und „Flussknie“: Eine kleine Ortschaft in der Biegung des Flusses, die von den Weinbergen aus zu sehen war, schaute aus, als würde sie den Fluss biegen. Von der Aussicht inspiriert, spiegelt Hartwig in seiner Skulptur Thematik und Form – und zwar genau gegenüber in den Weinbergen. Durch die Skulptur und durch die Nutzung als Aussichtspunkt hat er den Platz erst sichtbar gemacht. Er möchte an diesem starken Ort zum Verweilen einladen, zum Schauen und Empfinden, und gibt mit seinem Kunstwerk an den Betrachter weiter, was er selbst gesehen und empfunden hat, als er diesen Platz das erste Mal betrat.