Stadtpark | Maalot-Tarshiha/Israel 1996
Auch hier hatte Hartwig Mülleitner ein Konzept eingereicht – um dann dort, von der Umgebung inspiriert, etwas völlig anderes zu realisieren. Den Bildhauer faszinierte die Stadt Maalot-Tarshiha von Beginn an. In vielen Städten Israels sind moslemische Viertel und israelische Stadtteile durch Mauern, Stacheldraht und Glasscherben voneinander getrennt. Nicht so in Maalot-Tarshiha. Das Fehlen von Mauern und das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Religionen inspirierten Hartwig. Natürli ch gab es auch hier Stadtteile, in denen mehr Araber leben, Viertel, in denen hauptsächlich Juden, und solche, in denen Christen zuhause sind – aber spürbar war eine friedliche Koexistenz dreier Religionen.
Aus diesem positiven Gefühl heraus hat er durch Teilen eines Steines eine Skulptur geschaffen, bei der die Neukombination so gewählt ist, dass kein Stein ohne den anderen bestehen kann. Nach außen wirkt die Gestaltung zwar wie ein loses Gefüge, doch ist jeder einzelne Stein vom „Nachbarstein“ abhängig wie ein Organismus, in dem jedes Glied ohne die anderen nicht existieren kann. Jeder Teilstein hat seine eigene Bestimmung. Jeder Stein bedingt den anderen. Würde auch nur ein Stein aus der Skulptur entfernt werden, würde der Organismus zusammenbrechen. Eine skulpturale Lösung des Israelkonfliktes?
Für dieses Werk wurde der Künstler mit dem „Preis für Skulptur“ des Landes Israel ausgezeichnet.