Lenora/Tschechien 1994
Der Nationalpark Sumava erstreckt sich entlang der südwestlichen Grenze der Tschechischen Republik zu Deutschland und Öster-reich und ist der flächenmäßig größte tschechische Naturpark. Inmitten diese üppige Wildnis wird eine internationale Künstlergruppe eingeladen. Während Kollegen ihr Material auswählen, wartet der junge Künstler gelassen und nimmt sich bewusst viel Zeit, Ort, Landschaft und deren Besonderheiten kennen zu lernen. Aus Respekt vor den alten Bäumen, die als Sinnbild des Nationalparks gesehen werden können, gibt er sich mit dem nicht verwendeten „Abfall“ zufrieden: Er sammelt alle Äste ein, von denen die Stämme zuvor befreit wurden, und bringt sie mit einem LKW an seine Arbeitsstätte.
Das Prinzip des Zusammenfügens kommt auch bei dieser Arbeit zum Tragen. Allerdings führt er es hier bewusst ad absurdum, indem er ein „Ganzes“ aus lauter Einzelteilen zusammenfügt, die zuvor der Einheit entrissen wurden. Aus den dickeren einzelnen Ästen flicht er einen Ring, wobei er nur mit reinen Holzverbindungen arbeitet. Selbst die Dübel sind kleine Äste. Mit LKW- und menschlicher Muskelkraft wird das Objekt gemeinsam auf eine versteckte Lichtung getragen, auf die ein Spaziergänger nur dann zufällig stößt, wenn er vom gekennzeichneten Weg abweicht.