Stadtgalerie Dom Umeni | Budweis/Tschechien1996
Hartwig Mülleitner arbeitet äußerst konsequent an der durch das Material geprägten Form des geometrisch Reinen und das in einer sehr einfach erscheinenden Logik. Sein Konzept ist hier zugleich Arbeitsmethode: Aus einem massiven Ganzen gefällt, geschnitten, gespalten und gedübelt, Ringe einer wiedergewonnenen Ganzheit zu konstruieren – dem natürlichen Zweck enthoben, einer neuen Erfahrung, einem kreativen Zweck dienend.
Die vergängliche Eigenheit des Materials und der in den Jahresringen ablesbare Faktor Zeit spiegeln sich bei seinen Arbeiten in Holz immer wieder in Darstellung und Thematik.
Die Arbeiten in Holz sind wie auch Hartwig Mülleitners Steinarbeiten in dem Kontext Teilung – Korrespondenz – Zugehörigkeit entstanden. Dazu brachten mich auch die Ausführungen des Künstlers selbst, wenn er von Teilung – auch der durchaus aggressiven Teilung des Materials – spricht als einem Ganzheitsverlust, der erst Neues ermöglicht.
Das Ergebnis: aus einem von der Geschichte gezeichneten Material in Ringen und Schleifen neu kombinierte, elementare Symbole: der Zeit, Ganzheit, Einheit, des Unendlichen und des Immerwiederkehrenden.